Für dieses Abenteur bedarf es im Vorfeld einiges an Arbeit. Über Visum, Unterstützer und unglaublichen Begegnungen.

Vorbereitungsseminare
Durch die Teilnahme am Programm "Weltwärts" sind sowohl Vorbereitungs- als auch Zwischen- und Abschlusseminare Pflichtprogramm. Sie dienen dazu gemeinsam mit der Entsendeorganisation, bei mir Worldwide Volunteers, das optimale aus diesem Freiwilligendienst herauszuholen. Zur Vorbereitung gab es zwei Seminare. Eines im April (remote) und das andere in Präsenz im Juli.
Ich muss gestehen von ersterem nicht mehr die meisten Erinnerungen zu haben. Das liegt vermutlich daran, dass mir für remote-Veranstaltungen oft die Motivation fehlt, was im Studium während Corona auch total förderlich war, und zum anderen weil ich in Italien bei bestem Wetter nach Feierabend, während die anderen am Strand oder in einer Bar lungerten, in einem schlecht belichteten Büro saß. Es diente zum ersten distanzierten Kennenlernen, wo ich auch das erste mal auf meinen zukünftigen Mitstreiter Samuel traff. Natürlich im Hertha BSC Outfit. Er sprach mir noch gut zu, da der BVB im Champions-League Viertelfinale Atletico Madrid als Gegner zugelost bekam. Er behielt recht, ich war da eher skeptisch. Ansonsten sprachen wir über notwendige Impfungen, Dinge die wir bereits frühzeitig in die Hand nehmen sollten, wie einen Spenderkreis aufbauen und erste Erfahrungsberichte von aktuellen Freiwilligen. Es war schön einen ersten Eindruck zu gewinnen, was mich denn in mittelbarer Zukunft erwarten würde. Trotzdem war es noch eher fern für mich, also raus aus dem Büro und hinein in die dolce vita.
Das Präsenzseminar in Kassel hatte es dafür in sich. In vielerlei Hinsicht. Intensive Begegnungen. Inspirierende Gespräche und eine Menge zu lernen. Ich muss gestehen als ich ankam und mir bewusst wurde, dass wir zu acht in einem Raum auf Couchen und dem Boden nächtigen würden, ich erstmal schlucken musste. Generell wusste ich logischerweise nicht wer und was mich erwarten würde. Ich wurde in so vielerlei Hinsicht umgehauen. positiv. sehr positiv. Viele junge Leute, die trotz ihrer Verschiedenheiten eines eint: der Aufbruch in ein soziales Projekt, weit weg von Komfortzone und dem Gewohnten. Ich sollte spüren, dass Menschen, die sich dafür entscheiden sehr schnell zueinander finden können. Unzählige Stunden, die nach den Seminaren sowohl mit Fußball spielen als auch gucken, Geminschaftsspielen wie Activity oder wertvollen Gesprächen genutzt wurden.


Natürlich gab es vordergründig fachlich und inhaltlich einiges zu bieten. Wir waren ja schließlich dort um auf unser Vorhaben vorbereitet zu werden. Es kamen ehemalige Freiwillige und total inspirierende Redner, die uns zu den verschiedensten Themenbereichen ihre Erfahrungen und Learnings vermittelten. Vom Umgang mit Armut, Bewältigung von Krisen bis hin zur Medienkompetenz wurden sämtliche Themenfelder erläutert. Immer wieder wurden Interaktionen, wie Rollenspiele, Gruppenarbeiten oder Diskussionen zu den jeweiligen Programmpunkten durchgeführt. Ich kann nicht leugnen, dass mancher Frontal-Vortrag meine Aufmerksamkeitsspanne nicht durchgehend gekitzelt hat, aber grundlegend war ich mehr als zufrieden mit dem Gebotenen und den Rahmenbedingungen. Auch hier geht ein großes Dankeschön an unsere tolle Entsendeorganisation Worldwide Volunteers mit ihrem inspirierenden Kopf Andreas und den unglaublich engagierten Mitarbeitern Daniel, Steffen und bald auch noch Torben. Es ist schön euch auch während dieser Herausforderung hinter uns zu wissen.


Ein wirkliches Highlight in dieser Woche war der Charity-Run mit dem anschließenden Pizza-Tanz-Gesangs-Abend. Um unsere Spendengelder in die Höhe schnellen zu lassen veranstalteten wir für uns selbst eine Laufstrecke in Form eines Rechtecks, um so viele Runden wie möglich in einer halben Stunde abreißen zu können. Spender konnten einzelne Personen mit Festbeträgen oder €/Runde unterstützen. Die Motivation war also mehr als gegeben. Es gab optimale Bedingungen mit Sonnenschein und bester Laune.




Hier habe ich übrigens meine beiden Begleiter das erste mal hautnah kennengelernt. Ich glaube uns steht eine intensive und verbindende Zeit bevor. Wir werden gemeinsam wohnen, arbeiten, reisen und leben. Da Samuel (m.) Hertha und Max (r.) HSV-Fans sind, können wir uns zumindest fantechnisch nicht in die Quere kommen, da beide erstmal hoffen können, dass ihr Verein am Ende der Saison die Möglichkeit bekommt erstklassig zu spielen. Sie werden mit Sicherheit des Öfteren in diesem Blog auftauchen - ich freue mich immens!


Danke auch an Paul und Santiago für die tollen Bilder! Es hat wahnsinnig Spaß gemacht und ich freue mich schon jetzt darauf alle nach unseren Abenteuern im Nachbereitungsseminar wiederzusehen und sich auszutauschen. Es wird mir ein Fest!


Unterstützer
Ich bin so wahnsinnig begeistert von der Unterstützung, die mir aus allen Seiten entgegenspringt. Nahezu jede Person, die mich auf mein Vorhaben anhaut, spricht mir Mut zu und betont ihre Bewunderung. Ob die nette Apothekerin von nebenan, meine Ärzte oder mein Bekanntenkreis. Darüber hinaus bin auch auf verschiedene Institutionen zugegangen, habe ihnen meine Geschichte erzählt und es gab ganz wenige Ausnahmen, die nicht bereit waren mich in irgendeiner Form zu unterstützen.
Zuallererst möchte ich mich bei den Ruhr-Nachrichten und den Westfälischen-Nachrichten bedanken, die durch ihre Artikel Aufmerksamkeit auf meinen Freiwilligendienst gezogen haben. Daraus entstand der Kontakt zu Nicolai Roerkohl, dem Mitarbeiter vom Ghana-Forum NRW e.V. . Der junge Mann las eines Morgens die RN, eine lokale Zeitung, sah einen Bericht über eben diese Land und schrieb mich an ob wir nicht mal ein Treffen in der Nachbarschaft abhalten wollen, um uns über Ghana und mein Abenteuer auszutauschen. Gesagt, Getan. Ich bin dankbar für deine Tipps und die Bereitschaft mich/uns zu begleiten. Danke!


Auch mein ehemaliger Ausbildungsbetrieb, die Sparkasse an der Lippe erklärte sich bereit Social-Media-wirksam meinen Weg zu veröffentlichen und mich weiterhin während der Reise zu begleiten. Auch das ist für mich keineswegs selbstverständlich, da sich unsere Wege eigentlich getrennt haben, es mir aber zeigt, dass Menschen, Institutionen oder was auch immer für einen übergeordneten Zweck zusammenstehen können. Also auch hier gibt es auf der jeweiligen Linkedin-Seite und dem Instagram-Kanal zuküftig content von mir. Danke an Jenny und Herrn Wieck!

Was mich völlig aus den Socken gehauen hat, was du vielleicht verstehen kannst, wenn du meinen Blogeintrag "Meine Reise vor der Reise" gelesen hast, ist die Bereitschaft von Borussia Dortmund gewesen mir ein ordentliches Sachspendenpaket mit Trikots, Hosen, Stutzen etc. für die Kinder und Jugendlichen vor Ort zu überreichen. Das hat mich in meiner Verbundenheit und Liebe zu diesem Verein nochmal bestärkt und ich möchte mir noch nicht ausmalen wie der Moment sein wird, dies den Kindern übergeben zu können. Dieses Herzensprojekt unterstützt und begleitet zu bekommen von einem der größten und beliebtesten Fußballvereine Deutschlands ist für mich einfach nur surreal. Aber Herr Thomas Klein hat sich meiner Geschichte angenommen und hat mich damit tief berührt. Einen riesen Dank dafür - ich werde Bilder und Berichte folgen lassen!

Auch die Grünen aus meiner Umgebung sind von meinem Vorhaben begeistert und verfassten einen Instagram-Post und eine Rundmail an ihre Mitglieder, indem sie auch meinen Gofundme-Link verbreiteten. Ich merkte Frau Werner, der Sprecherin des Ortsverbands, die auch schon einige Abenteuer in verschiedensten Ländern erlebte, ihre Bereitschaft und Herzblut mich in dieser Sache unterstützen zu wollen förmlich an. Ich weiß das enorm zu schätzen. Das folgende Bild entstand übrigens in Italien, als ein Gast mit ghanaischen Wurzeln auf einmal beim Abendessen im Hotel das Nationaltrikot Ghanas trug. Das schrie nach einer Momentaufnahme.

Zu guter letzt bleibt mir nur noch meinen größten Unterstützer, meiner Familie ein Dank auszusprechen. Zu wissen, egal was passieren mag, immer wieder einen Rückzugsort und ein Fass mit doppelten Boden vorzufinden erlaubt es mir überhaupt diese neuen Welten zu entdecken. Das nimmt mir viele Sorgen und lässt mich auch so unbeschwert in dieses Abenteuer gehen. So viel Selbstverständnis, wo eigentlich überhaupt keines ist. Wahnsinn - vielleicht erlebe ich es selbst einmal eine eigene Familie zu gründen. Auch an meine Freunde, die mich total in meinem Handeln bestärken, mir Rückenwind geben und mich so nehmen wie ich bin, erzeugt ein wohlig warmes Gefühl in der Brustgegend. Ich bin gesegnet euch bei mir zu wissen. Ich sehe all das - Danke!
Aber auch an (entfernte) Bekannte und Beobachter aus der zweiten Reihe, die mir Mut und Zuspruch geben - was übrigens simpel und völlig kostenlos ist - sind mir jedes mal eine pure Freude. Oft von völlig fremden Menschen Unterstützung zu erfahren gibt mir immer mehr das Gefühl, dass alles miteinander verbunden ist und jeder von uns einen Unterschied ausmachen kann. Ich hoffe wir können das vermehrt in diese Welt hinaustragen, völlig ungezwungen und leichtfertig.
Visum
Um das Besucher-Visum in Ghana zu beantragen bedarf es eines Online Formulars auf der Website der Ghanaischen-Botschaft in Berlin. Dort sind diverse Angaben zu Reisezweck, persönliche Daten und Ansprechpersonen zu geben. All das musste mit Verträgen, offiziellen Schreiben der Entsendeorganisation und der Fußballacademy vor Ort unterlegt werden. Dann noch kurz die Visumsgebühren (110€) bezahlen und die Dokumente samt Reisepass in einem Paket physisch zur Botschaft schicken. Nach einigen Wochen kam dann mein Pass mit einem gefüllten Ghana-Besuch-Visums, welches für die ersten 3 Monate gilt, zurück. Da mein Aufenthalt aber für 12 Monate angesetzt ist, werden wir kurz nachdem wir in Accra, der Hauptstadt von Ghana ankommen, uns um ein Arbeitsvisum bemühen, welches dann meinen gesamten Frewilligenzeitraum ermöglichen wird. Dazu aber in Kürze mehr.
gesundheitliche Vorsorge
Also so viele Spritzen und Arztbesuche wie in den zurückliegenden Wochen hatte ich glaube ich noch nie (zum Glück!). Dabei gibt es für meinen Aufenthalt in Ghana nur zwei vorgeschriebene, verpflichtende Voraussetzungen: Die Gelbfieber-Impfung, um überhaupt ins Land einreisen zu dürfen und eine G-35 Untersuchung von einem bestimmten Arzt, um den Bestimmungen des Programm Weltwärts gerecht zu werden. Darüber hinaus habe ich mich frühzeitig (bereits im Januar, weil ich wusste dass ich 5 Monate in Italien sein werde) mit meinem Hausarzt kurzgeschlossen, welche Impfungen empfohlen sind und wie wir das organisatorisch abhandeln. Es hat alles geklappt, ich habe ein prall gefülltes Impfbuch über Tollwut, Typhus, Hepatitis... ist einiges dabei. Meine Krankenkasse hat alles übernommen. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte ich die Rechnungen bei Weltwärts zur Erstattung einreichen können. Ansonsten habe ich darüber hinaus meine Zähne und Ohren reinigen, Blutwerte durch die G-35 Untersuchung durchchecken lassen. Eine Reiseapotheke im Wert von knapp 300€ zusammengestellt. Vitamine, Elektrolyte und Erste-Hilfe-Set bestellt. Sonnen- und Mückenschutz, den ich als Kleidung aber auch auf die Haut auftragen kann besorgt. Malaria-Prophylaxe für 3 Monate eingetütet. Ich fühle mich vorerst gut vorbereitet. Vieles habe ich aber auch nicht immer in eigener Hand. Falls vor Ort medizinische Unterstützung benötigt wird oder ein Notfall auftritt, sind alle Frewilligen durch das Programm vollkommen krankenversichert. Also würde ich sagen: genug geplant, vorausgedacht und antizipiert, rein ins Abenteuer! Kommt mit auf eine wilde Reise. Der Flug geht am Samstag, den 03.08 von Frankfurt über Brüssel nach Accra.
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